Die Europäische Föderation der Psychologenverbände (EFPA) unterstreicht
anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April die Bedeutung des
individuellen Verhaltens für die Gesundheit. „In Zeiten gefährdeter
Finanzierung der Gesundheitssysteme durch aufwendige medizinische Maßnahmen
ist es wichtig, mehr auf kosteneffektive Maßnahmen zur Erhaltung der
Gesundheit zu schauen, wozu insbesondere unser eigenes Verhalten zählt“,
erklärt der Prof. Dr. Ralf Schwarzer, Mitglied des Ständigen Ausschusses
Psychologie und Gesundheit der EFPA.
Am 7. April feiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den
Weltgesundheitstag. Die Europäische Föderation der Psychologenverbände
(EFPA) nimmt dies zum Anlass, Regierungen und Politiker aufzufordern, die
Einsatzmöglichkeiten von psychologischen Erkenntnissen im
Gesundheitsbereich stärker zu berücksichtigen. „Europa steht vor enormen
Herausforderungen für die Gesundheitssysteme aufgrund der Tatsache, dass
wir länger leben und deshalb eher altersbedingte Erkrankungen entwickeln“,
erklärt Prof. Dr. Ralf Schwarzer von der deutschen Psychologenföderation.
„Leider neigen wir dazu, statt auf kostengünstigere Präventionsmaßnahmen
wie zum Beispiel die Förderung unserer eigenen Gesundheitsverhaltensweisen
mehr Aufmerksamkeit auf kostspielige Behandlungsverfahren zu richten.“
In der Tat hat die Forschung in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich
gezeigt, dass die körperliche und die geistige Gesundheit stark von
Verhalten beeinflusst werden – zum Beispiel durch das Rauchen, den
Alkoholkonsum, die körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung,
ausreichenden Schlaf, Ruhe und Entspannung, die Nutzung von
Gesundheitsfürsorge oder die alltägliche Hygiene. „Dies sind alles Risiko-
oder Gesundheitsverhaltensweisen – und Verhalten ist die Domäne, für die
Psychologen die Experten sind.“ sagt Schwarzer. „Psychologen können den
Menschen helfen, ihre Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und
dafür sorgen, dass Risikoverhalten durch Gesundheitsverhalten ersetzt
werden. Leider stellen wir fest , dass wir heute trotz der massiven
Herausforderungen, denen wir hier in Europa begegnen, immer noch nicht
genügend Ressourcen in die Prävention investieren, die den Menschen bewusst
zu macht, dass sie selbst eine entscheidende Rolle ausüben können, die
Verantwortung über ihre eigene Gesundheit und die anderer übernehmen zu
können! Wir könnten dies durch die Translation, also den Brückenschlag, von
psychologischen Forschungserkenntnissen in die Praxis der
Gesundheitsversorgung erreichen. Den Gesundheitspsychologen kommt eine
wichtige Rolle in unseren Gesundheitssystemen zu.“